Die Mitglieder von Auswahlgremium und Preisjury – in Interviews vorgestellt
Die Preismacher
Mai 2009. Fünf Theaterkritiker entscheiden im Auswahlgremium über die Auswahl der für den Mülheimer Dramatikerpreis nominierten Stücke. Fünf Preisjuroren, einer davon Vertreter des Auswahlgremiums, entscheiden am letzten Festivaltag in einer öffentlichen Diskussion über das Siegerstück. Wir haben die Entscheider vorab befragt.
Die Preisjury
Der Theaterkritiker Vasco Boenisch erzählt, warum er sich im "Horrormonat" Mai bei den Mülheimer "Stücken" besonders freundschaftlich aufgehoben fühlt. Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller reizen Inszenierungen zeitgenössischer Stücke nicht selten zu Zorn und Groll, gute Stücke sind für sie Mangelware. Die Dramaturgin Laura Olivi ärgert sich bei Uraufführungen manchmal über den Unversehrtheitsanspruch der Dramatiker und wünscht sich eine stärkere Einbindung der Autoren in den Produktionsprozess. Und Josef Mackert, ebenfalls Dramaturg, macht sich für einen erweiterten Text-Begriff stark, für kollektive Stückentwicklungen ebenso wie für jene Texte, die mehr Material als Werk sind und die Ko-Autorenschaft der Theater voraussetzt.
Das Auswahlgremium
Der Kritiker Wolfgang Kralicek sitzt in diesem Jahr als Vertreter des Auswahlgremiums auch in der Preisjury und findet, dass man die verschiedenen nicht-dialogisierenden bzw. episierenden Schreibweisen bei Elfriede Jelinek, Kathrin Röggla und Dea Loher keineswegs in einen Topf werfen sollte. Franz Wille hingegen erläutert, wie es um Geschichtenerzählen und Sinnstiftung in Dea Lohers "Dieben" bestellt ist. Für Till Briegleb enthält Nis-Momme Stockmanns vernichtender Diagnose des Theaterbetriebs in "Kein Schiff wird kommen" eine gute Portion Wahrheit. Christine Dössel sagte bereits im letzten Jahr, was für sie ein gutes Stück ausmacht. Peter Michalzik hat uns 2008 im Interview ausführlich Auskunft über den Stellenwert des Mülheimer Festivals und die Auswahlgremiums-Arbeit gegeben.
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