Ewald Palmetshofer
faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete
Ewald Palmetshofer, 1978 in Mönchdorf im Mühlviertel/Oberösterreich geboren, wurde nach geisteswissenschaftlichem Studium 2007/08 Hausautor am Schauspielhaus Wien. In Mülheim gastierte er erstmals 2008 mit "hamlet ist tot. keine schwerkraft". Im selben Jahr erhielt er den Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI und wurde in der Kritikerumfrage von "Theater heute" zum Nachwuchsautor des Jahres 2008 gekürt.
Gretchens Geschichte würde heute wohl gnadenlos auf Boulevard-Format getrimmt. Ein Grillabend, drei Pärchen, zwei Singles – so banal nimmt das Unglück in Ewald Palmetshofers "faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete" seinen Lauf. Er legt auf, sie tanzt, und beide flüchten von der Spießerparty. Sie landen im Bett und irgendwie auch in einer Beziehung – es könnte das Glück sein. Doch als sie nach der Liebe fragt, macht er sich vom Acker – als "humanitär" Engagierter auf nach Afrika. Sie ist schwanger, verschanzt sich im Wald, alles endet blutig. "Sozialarbeiterin vergräbt Babyleiche im Wald", könnte die Schlagzeile lauten. Diese schauerliche Beziehungstragödie lässt Ewald Palmetshofer in seiner feministisch gewendeten "Faust"-Paraphrase von sechs Figuren erspielen, aus deren Mitte die beiden Zentralfiguren herausgerissen sind. Er transponiert die Gretchen-Tragödie ins Heute, fragt nach den Kosten der Seelen-Suche und erzählt die Geschichte eines Begehrens, das über Leichen geht.
Zum Text – das Stückporträt
Zum Gastspiel in Mülheim – der Shorty und das Publikumsgespräch
Sieben Fragen an Ewald Palmetshofer – die Antworten
Zur Uraufführung – Nachtkritik und Kritikenrundschau
Zum Reinschauen – Inszenierungsfotos und Trailer
Mit seinem Stück hamlet ist tot. keine schwerkraft war Ewald Palmetshofer für den Mülheimer Dramatikerpreis 2008 nominiert. Alles dazu hier.
Mehr zu Ewald Palmetshofer im Glossar-Eintrag auf nachtkritik.de.
faust hat hunger und verschluckt sich an einer grete
von Ewald Palmetshofer
Uraufführung am Schauspielhaus Wien, 2. April 2009
Regie: Felicitas Brucker, Bühne: Steffi Wurster, Kostüme: Irene Ip, Video/Musik: Samuel Schaab, Dramaturgie: Brigitte Auer.
Mit: Katja Jung, Bettina Kerl, Nicola Kirsch, Vincent Glander, Steffen Höld, Max Mayer.
www.schauspielhaus.at
Autorenfoto © Ruth Dreibl